Gib den Dingen ihre Zeit,
so wird die Zeit dir die Dinge geben.

Ein Fünf-Minuten-Ei braucht fünf Minuten - bei weniger bleibt’s glibberig. Wie du dein Ei am liebsten magst ist natürlich absolut deine Sache. Wenn du also auf Glibberei stehst – nur zu. Ich mag‘s nicht und warte deshalb lieber.
Auf etwas zu warten ist in der von Zeitmangel, oder besser gesagt, von Geduldmangel geprägten Zeit eine echte Herausforderung. Gelassenheit ist eine Sache, die geübt werden will. Sie ist nicht angeboren.

Der Volksmund lässt uns hier nicht ohne passende Sprüche stehen:

- Gut Ding will Weile haben.

- Was lange währt, wird endlich gut.

Mag sein, dass ich als Kind nicht verstanden habe, was damit gemeint war. Selbst jetzt gehen mir einige Dinge noch viel zu langsam. Es stellt sich bei mir jedoch allmählich ein gewisses Urvertrauen zum Leben ein. Dieses Urvertrauen sagt mir, dass Reifeprozesse lebenswichtig und qualitätsentscheidend sind. Der Apfel schmeckt am besten, wenn er seine Sonnenzeit am Baum hatte, der Hefeteig braucht Zeit zum gehen, und jeder braucht seine Zeit, um sich zu entwickeln. Nicht ich muss zu den Dingen hetzen, sondern die Dinge werden mich bei Zeiten erreichen. Nicht die Zeit ist es, die mir davon läuft, sondern ich bin es, der sich durch die Zeit bewegen, mit der von mir selbst gewählten Geschwindigkeit.

Wir haben alle Zeit des Universums! Wir wissen es nur nicht.

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